Veränderung

Am Beginn dieser Liebe sagte einer: „Schau! Entweder Du passt Dich ihm an, dann kannst Du dieses nicht mehr tun und musst stattdessen auf jene Weise sein. Du würdest Deine Identität aufgeben und könntest ihn nicht mehr lieben aus dem heraus wie Du bist. Oder er müsste jenes aufgeben und dafür auf diese Weise sein. Dann würde er seine Identität aufgeben und Du könntest ihn nicht mehr lieben, für das, was er ist.“

Für einen Moment war ich tief beeindruckt, fühlte ein Dilemma und beinahe schon die Vergeblichkeit. Es klang so plausibel. Dieser innere Kern, der ausmacht, was wir sind, bestimmt so vieles und legt uns fest. Unsere Identität bedeutet uns, mit welchen anderen wir zusammen sein können und welche Beziehungen keinesfalls funktionieren. Da gibt es kein Entrinnen. Total deprimierend.

Das Interessante an so wunderschön eingängigen und plausiblen Erklärungen ist, dass sie in aller Regel nicht stimmen. Identität ist eine recht schwachsinnige Erfindung, ein Wort ohne Referenz. Irgendwie so was ähnliches wie das Wort Gott, den gibt es auch nicht, der wird aber trotzdem angebetet. Es gibt keinen festen Kern, lediglich Veränderung. Dementsprechend gilt es, nicht an Verhaltensweisen festzuhalten, sondern eine adäquate Form zu finden. Eine Form für diese Liebe, in der sie gedeihen kann. So wie für das, was vorausgegangen ist, auch eine je entsprechende Form gefunden wurde. Gefunden wird diese Form von uns. Uns ohne ich. Darum geht es schließlich. Das ist ein Aspekt von Liebe.

self-identity1
so stellen sich manche Identität vor, aber das ist freilich Quatsch

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