Schöpfungsmythen

Seit der Erfindung der Schrift lässt sich belegen, dass Menschen sich über die Ursache für ihre und alle andere Existenz Gedanken machten und versuchten, Zugänge zu entwickeln. Vermutlich war das schon vor der Erfindung der Schrift so, aber da wird es dann mit dem Belegen schwierig. Die Frage „Warum ist Sein und nicht Nichts“ mag die abstrakteste Formulierung des zugrunde liegenden Suchens sein. Es geht aber auch weniger steil und farbenfroher. Weniger steile Ansätze beinhalten meist die Anwesenheit von Göttern, denn da, wo Gedankenfaulheit im Welterklärungsmodell einsetzt, hilft der Hinweis auf göttliche Macht als erklärendes Moment. Das doofe und weniger steile daran ist, dass damit auch die Einheit verloren geht, denn man verfügt notwendigerweise die Existenz eines Dualismus. Hier Gott, da Welt. Zudem ist damit das Problem, das die Frage ursprünglich aufwirft, nicht gelöst, sondern lediglich verschoben. Denn erklärt man die Existenz des einen aus dem anderen, stellt sich natürlich sofort die Frage, wie es um diese eine Existenz bestellt ist. „Der war schon immer da“, ist dann die billigste aller Lösungen, die man seinem suchenden Nachwuchs mit auf den Weg geben kann. Und überhaupt: Warum eigentlich „der“?

Man sieht klar, die Zuflucht zu Gott schafft mehr Probleme als sie löst. Darüber hinaus wirft die Annahme der Existenz eines Gottes die Frage auf, ob er/sie/es manipulierbar sei und was der/die/das überhaupt will? Spätestens jetzt kommt eine gewisse Farbenfreude in die Geschichte der Religion. Die Farbe ist freilich rot und kommt von den Blutspritzern, die die Geschichte der Kriege über die unterschiedlichen Auffassungen über den vermeintlichen Willen Gottes tief einfärbt. Bisschen gelb von all dem Eiter mag auch dabei sein.

Ungeachtet der Problematik halten unglaublich viele an der Idee eines ewigen Gottes fest..

Da es vermutlich noch relativ viel Zeit vergehen wird, bis die Menschheit zur Besinnung kommt und einsieht, dass es keinen Gott gibt und dem Gedanken etwas zutiefst infantiles anhaftet, habe ich mir überlegt, einen alternativen Schöpfungsmythos zu kreieren.

Der Plot geht ungefähr so: Der ganze Kosmos ist ein einziger Orgasmus. Disseminiert wurde der Kosmos von der queeren Gottheit Orgas-Mata, nach der der Orgasmus benannt wurde. Orgas-Mata vereint alle Geschlechter in sich, kann wahnsinnig toll abspritzen, riecht aber auch ein bisschen fischig. Orgas-Mata lässt sich gerne anbeten und reagiert zickig, wenn man es nicht tut. Die Gottheit vereinigt das männliche, das weibliche und alle anderen Prinzipien in sich, Ist zugleich wahnsinnig lustorientiert und manchmal voll die Bitch. Queer eben und in ihrem Pluralismus demokratisch. Toller Plot, oder? Das ganze werde ich dann noch etwas aufpeppen mit Wundern, Stimmen hören, Kinder kriegen ohne ficken und so, und schwupp hat man einen alternativen, antidiskriminierenden Entwurf.einer Religion.

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