Worte und so

Natürlich kann man einen Text schreiben, ohne eine Idee von seinem Ergebnis noch von seinen Wendungen zu haben. Natürlich kann man sich einfach auf die Worte fallen lassen, sich auf sie verlassen und sich  gehen lassen, dahin treiben lassen, als wären Worte ein Floß, das bedingt durch die Strömung der Bedeutung den Weg allein sich findet.

Ist es nicht so, dass als Mensch Bedeutung auf uns lastet wie ein Fluch? Nie sehen wir unumwunden die reine Welt, sondern immer nur Bedeutung, immer nur Zeichen und Verweise. Und ist nicht uns so immer schon alles geordnet in ein Vorauf und Hernach und ein Nebeneinander. Nie aber ist uns Zeit gegenwärtig und Raum unverstellt.

Denn es fordert ein Wort ein nächstes, eine Phrase die nächste und die Grammatik bestimmt die Vollendung des Gedankens; im Guten wie im Schlechten. Und es ist festgelegt, unser Sein, eingebettet in einer immer schon währenden Vorlauf. Die Grenzen sind abgesteckt, das Rad der Bedeutung, einmal in Bewegung gesetzt, dreht sich im Kreis und dreht sich unablässig weiter. Und errichtet so unseren Kerker, in dem wir unsere Welt einrichten müssen. Immer ist allles Bedeutung, doch niemals Sinn.

Und dennoch: In der Mitte alller Bewegung ist Stille. In sie hinein tritt eine Ahnung, kein Verweis, ein Hauch, kein Wissen und der Körper erschauert.

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