Fin de siècle 8

Warum ich so ausgesprochen zickig reagiert hatte, wusste ich gar nicht zu sagen. Im Grunde hatte ich nichs gegen kiffende Postadoleszenten, im Grunde tat es mir auch schon wieder leid, im Grunde war es auch nicht persönlich gemeint. Ich fühlte mich hier lediglich unwohl. Im Grunde war es einfach eine Scheißidee auf eine Hochzeit von mir völlig unbekannten Amis auf eine kanarische Insel zu fliegen.

An einem Punkt angelangt, an dem ich bereit war, einfach alles um mich herum abgrundtief scheiße zu finden, traf ich auf Sebastian. Er hatte am Pool Platz genommen. Er sah mich kommen, lächelte und meinte „toll hier!“ Ich hatte vergessen, ihn über mein Angepisstsein zu informieren. Da zumindest er ausgesprochen gute Laune zu haben schien, ich fühlte sie diametral zu meiner, entschloss ich mich, es zunächst dabei zu belassen. Meiner emotionalen Unpässlichkeit würde ich auch später noch Gelegenheit einräumen können, sich ausführlich darzustellen. Zudem strömte die gesamte Hochzeitsgesellschaft inzwischen den in der prallen Sonne aufgebauten Stuhlreihen zu. Es hatte den Anschein, der offizielle Teil würde nun kurz bevorstehen.

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