Ich hatte eine kleine Rede gehalten. Mich eingelassen auf die Worte, die mich forttrugen, die sich zu Sätzen fügten, die zu Thesen wurden. Meine Thesen wurden zu den Schwingen meines Geistes, der wie ein Engel die Wolken der Unvernunft durchspaltete und Licht werden ließ, wo eben noch Dunkelheit herrschte. Ich war berauscht von dem, was ich sagte.
Der Themenkreis war Kunst, künstlerisches Talent und Begabung, Kunstwerk und Kunstmarkt. Kunst dürfe niemals privat sein, so entwickelte sich eine meiner Thesen. Sie müsse immer öffentlich und allen zugänglich sein, ja! es müsse ein Gesetz geben, das genau! den privaten Verkauf von Kunst verbiete. Wumm! Der Punkt war gesetzt, der Gedanke geschlossen, das Gesagte wahr.
Statt des frenetischen Applauses für meine eloquenten Ausführungen erntete ich von meinem Auditorium allerdings lediglich ein „Halt die Klappe!“ Mein Publikum bestand aus einer einzigen Person, die mit dem Handeln von Kunst Geld verdiente und der ich geistig gerade die Existenzgrundlage entzogen hatte. Meine Selbstberauschung fand ein abruptes Ende. Falsche Zielgruppe.