Früher, das heißt bis weit in die neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein, war Zukunft verheißungsvoll. Die Stimmung war eine grundsätzlich andere. Ich freute mich auf die Zukunft, denn es stand für mich außer Frage, dass in der Zukunft alles einfacher und besser würde. Neue Techniken wie zum Beispiel das Aufkommen des Internets schienen so verheißungsvoll. Globalisierung war zunächst viel mehr eine Hoffnung als eine Bedrohung. Die Idee eines Global Village, der Traum der in den Sechzigern geträumt wurde, würde jetzt bald in Erfüllung gehen. Mit dem Hereinragen in die Zukunft würden sich die Standards erhöhen, Krankheiten und Hunger würden besiegt, das Leben würde besser.
Wenn ich dagegen heute an die Zukunft denken, wird mir eher kotzig. Da habe ich nicht das Gefühl, es würde schon nahezu zwangsläufig besser. Da geht es eher darum, das Schlimmste zu verhindern, den Verfall aufzuhalten, das Regredieren zu unterbrechen.
Genauso sicher, wie ich mir in den Neunzigern war, dass sich alles zum Besseren entwickeln würde, genauso sicher bin ich mir nun, dass der kulturelle Höhepunkt hinter uns liegt. Ich hoffe, ich täusche mich wieder.