Der eigentliche Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nicht, dass da ein kirchlicher Würdenträger jeden Kontakt zur Realität verloren hat und finanziell Amok läuft. Der eigentliche Skandal ist vielmehr, dass wir alle nicht nur diese bizarren Limburger Auswüchse, sondern ganz generell die Kirche finanzieren. Und das unabhängig von einer persönlichen Mitgliedschaft in einer der beiden christlichen Glaubensgemeinschaften. Nicht nur Christen, jeder Muslim, jeder Atheist, schlicht jeder finanziert die Kirchen, sofern er in Deutschland Steuern zahlt. Staatsleistung wird dies genannt.
Ein Bischof wie Tebartz-van Elst verdient zwischen 8000 und 11500 Euro im Monat. Wer glaubt, dieses Salär würde aus Mitteln der Kirche bestritten, täuscht sich. Es sind Steuermittel, die hierfür aufgewendet werden, denn die Vergütung der Kirchenrepräsentanten ist Sache der Länder, nicht der Kirchen. Und mit Bischöfen ist dieses Land reich gesegnet.
Weiterhin stellt der Staat den Kirchen rund 460 Euro jährlich zur freien Verfügung. Einfach so, ohne dass dafür ein Beleg oder Verwendungsnachweis erbracht werden müsste. Hinzu kommen weiter Milliarden an Subventionen, die sich zum Beispiel aus der Steuerbefreiung der Kirchen ergeben. Diese Subventionen gibt es zum ohnehin hohen Kirchenvermögen von geschätzt 500 Milliarden Euro oben drauf.
Dass bei all den finanziellen Wohltaten, mit denen die Bundesrepublik die Kirchen überhäuft, ein einzelner Bischof die finanzielle Bodenhaftung verliert, verwundert da wenig. Würden die Eskapaden des Tebartz-van Elst jedoch dazu führen, die Finanzierung der beiden christlichen Kirchen in Deutschland zum Thema zu machen, dann hätten sie wenigsten den Sinn, eine längst überfällige Diskussion in die Öffentlichkeit zu tragen. Es kann einfach nicht angehen, dass in einem modernen Staat in der Mitte Europas ständig die Trennung von Kirche und Staat unterlaufen wird.