Man kann den Menschen in der Ukraine viel Glück wünschen, doch ich fürchte, das wird nicht helfen. Es wird sich zeigen, dass sich ein Volk wieder mal zum Büttel des großen Geldes hat machen lassen, unfreiwillig. Die politischen Weichen scheinen in der Ukraine schon gestellt, die Posten werden unter wenigen verteilt, alles geht plötzlich ganz schnell und die Ukrainer und Ukrainerinnen sind außen vor. Die Partei der Regionen von Janukowitsch, wen überrascht das, wird verboten. Es wird sich zeigen: Die Menschen in der Ukraine haben es lediglich geschafft, ein korruptes Regime durch ein anderes, ebenso korruptes auszutauschen. “Das Volk hat gewonnen”, meint Klitschko und lügt. Das Volk hat vermutlich völlig verloren. Gewonnen haben andere.
Sowohl die EU als auch der IWF haben ihre Hilfe schon angedroht. Das Wort “Reformen” einerseits als auch „Staatsbankrott“ andererseits ist in diesem Zusammenhang auch schon gefallen. Es sollen Gelder fließen, freilich nicht ohne Gegenleistung. Vermutlich hat man bei den Banken und Fonds schon die Taschenrechner gezückt und rechnet sich aus, wie viel Geld mit Privatisierungen von öffentlichem Eigentum, mit Öffentlich-privaten-Partnerschaften und weitgehender Deregulierung von allem möglichen zu machen ist. Der Neoliberalismus wird sich eine solche Erschütterung, wie sie sich in der Ukraine zugetragen hat, nicht entgehen lassen. Sie liefert ein ideales Begründungparadigma für Einschnitte, Entbehrungen und alternativlose Reformen.
Liebe Menschen in der Ukraine, schaut euch euer Land noch einmal genau an. Bestaunt was ihr geschaffen, bewundert was ihr geleistet habt. Es gehört euch alles nicht mehr lange, denn jetzt kommt das große Geld aus dem Westen und nimmt euch alles weg. Wetten?