Ich möchte zunächst das Konzept erläutern. Ich versuche mich hier an einem Triptychon. In „Die Betriebsversammlung“ schreibe ich über die Mitte. Diejenigen, die arbeiten und versuchen, ihre Interessen zu vertreten. Diese Interessen sind in einer sehr tiefen Weise solidarisch. Die Geschichte ist noch nicht abgeschlossen, wird hier aber fortgesetzt.
Hier, in der neuen Erzählung „Javier“ geht es mir um die kleinere Gruppe der 1 %. Sie wird im Bereich des Kunstmarktes angesiedelt sein. Dieser ist in der realen Welt vollständig unreguliert und bietet daher einer ganz bizarren Gemeinschaft die Gelegenheit, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern. Ich hatte in meinem realen Leben Gelegenheit, mich durch Fakten inspirieren zu lassen. Es ist zutiefst schockierend. Fast schon bezweifele ich, dass meine Erzählung der Brüskheit der Fakten auch nur nahe kommen kann. Der Kunstmarkt für zeitgenössische Kunst ist parasitär. Er dient der Umverteilung von unten nach oben, er dient der Bereicherung einer kleinen Gruppe, er dient der Geldwäsche, kurz, er dient Einzelinteressen, aber er dient nicht der Kunst. Mit dem Wahren, Schönen, Guten hat der Kunstmarkt nichts zu tun. Er verachtet diese Werte.
In einer dritten Erzählung, „Kalle“ wird es um ganz unten gehen. Grundsicherung, geistig behindert, drogenabhängig, aussortiert. Ein Leben in der wirtschaftlichen Not.
Alle drei Erzählungen zusammen stellen die Frage nach dem Glück, fragen nach dem guten Leben. Es ist ein großes Projekt. Ich denke an Jahre, eher fünf als drei. Aber ich freue mich darauf. Und ich hoffe, es lesen einige mit. Auch, wenn die Texte unregelmäßig erscheinen.
Ein Kommentar zu „Javier 1“