In eigener Sache zur Ukrainekrise

Noch letzte Woche habe ich die These vertreten, dass Russland nicht in die Ukraine einmarschieren wird. Das war falsch. Ich habe prognostiziert, dass die Donbasser Volksrepubliken anerkannt werden könnten und später, dass diese auch militärische Unterstützung aus Russland zum Erhalt und der Verteidigung ihrer Autonomie bekommen. Mit einem Marsch auf Kiew mit dem mutmaßlichen Ziel, dort die Regierung zu stürzen und eine neue Regierung zu installieren, habe ich nicht gerechnet. Das schien mir zu weit hergeholt. Es deutete zum einen in russischen Medien nichts daraufhin. Zudem war es der ukrainische Präsident Selensky selbst, der sich immer wieder dahingehend äußerte, er würde die Bedrohung durch russische Truppen nicht sehen können, welche US-amerikanische Geheimdienste behaupteten. Er verlangte Beweise, die er nicht bekam. Wer konnte schon damit rechnen, dass US-amerikanische Geheimdienste mal die Wahrheit sagten? Sie sind für das Gegenteil bekannt. Ich habe zwar die vorausgegangenen Entwicklungen in der Ukraine gesehen, aber falsch eingeschätzt, wie sehr sich Russland dadurch bedroht sieht. Der vom Westen und insbesondere von Deutschland geduldete Ausstieg der Ukraine aus dem Minsker Abkommen, die vom Westen geduldete Eskalation im Donbass verbunden mit der offenen Aufrüstung der Ukraine durch westliche Staaten brachte anscheinend das Fass zum Überlaufen und setzte der acht Jahre andauernden Geduld ein Ende. Offensichtlich verliefen auch die Unterredungen mit Macron und Scholz in Moskau enttäuschend. Scholz hat gar den Genozid im Donbass geleugnet, der dort seit acht Jahren andauert. 

Man sollte sich daran erinnern, dass die Donbasser Republiken bereits 2014 unabhängig werden wollten und analog zur Krim die Eingliederung in die Russische Föderation anstrebten. Russland hat das abgelehnt und sich um Verhandlungen bemüht. Daraus sind die Minsker Vereinbarung entstanden, die das Ziel hatten, die territoriale Integrität der Ukraine zu erhalten. Das Ziel war, die Republiken in eine föderale Ukraine zu integrieren. Dieses Ziel ist gescheitert, weil die westlichen Garantiemächte Deutschland und Frankreich es unterlassen haben, die Ukraine auf Umsetzung von Minsk II zu drängen. Deutschland trifft daher an der aktuellen Situation eine besondere Mitschuld. Das sollte man bei all den Solidaritätsbekundungen nicht vergessen. 

Für die These, dass es schon lange nicht mehr um die Umsetzung von Minsk II geht, sondern um das Eskalieren des Konflikts mit dem Ziel, Russland dadurch zu binden, spricht aktuell auch die schnelle Eskalation durch die EU, die kostenlos Waffen liefert und andeutet, sie würde die Ukraine im Schnellverfahren in die EU aufnehmen. Alle diese Maßnahmen und Ankündigungen dienen nicht der Beruhigung, sondern gießen noch Öl ins Feuer. Die Entwicklung bleibt gefährlich. Eine einseitige Schuldzuschreibung an Russland ist jedoch angesichts der Vorgeschichte des ganz klar völkerrechtswidrigen Einmarschs in die Ukraine allerdings falsch, denn sie greift zu kurz.  

7 Kommentare zu „In eigener Sache zur Ukrainekrise

  1. … was wir jetzt haben, ist genau das, was Russland angekündigt hat, so genannte „technische-militärische Maßnahmen“, für den Fall, dass „der Westen“ nicht konstruktiv auf Russlands Vorschläge für „Sicherheitsgarantien“ eingeht …

    … sie haben auf Russlands Anliegen zur Anerkennung ihrer nationalen Sicherheitsinteressen gespuckt, und jetzt haben sie das Ergebnis, sehr deutlich vorher ausgesprochen …
    … und natürlich das neue Bündnis mit CHINA, in das „der Westen“ Russland zwingt – als Nebeneffekt …

    … und leiden werden unter diesen Auswirkungen nicht die USA, sondern Deutschland und Westeuropa …

    … unsere „werteorientierten“ Führer, ignorant und blind für die Realität, verstehen offensichtlich nur die Sprache der GEWALT und der militärischen Macht …

    … sie werden aufwachen, wenn Russland die gesamte Küstenlinie der Ukraine von Mariapol bis Odessa/Transnistrien militärisch eingenommen hat – und es keine Häfen mehr für die Ukraine und ihre NATO-Freunde im Norden des Schwarzen Meeres geben wird …

    … besser diese „Spezialoperation“ jetzt als später, wenn es zu spät ist …
    … sie müssen alle in Angst und Schrecken versetzt werden, nicht mehr ruhig schlafen können, erst dann werden sie aufwachen und vielleicht auch die Realität sehen, erkennen – unsere politischen „Führer“, die ganze Machtelite, inkl. kriegstreiberischer Medien und all die dummen Nachplapperer der NATO-Mainstream-Medien …

  2. Ich sehe es auch so. Trotzdem finde ich diesen Krieg furchtbar und glaube nicht, dass er positive Ergebnisse bringen wird. Uns ich bin persönlich betroffen, denn die Schwiegermutter und die Schwester mit ihren Familien leben in Mariupol. Da kommt einem der Krieg plötzlich ganz nah auf den Leib! Ich brüte die ganze Zeit darüber, ob wir der Entwicklung hilflos ausgeliefert sind, oder was ich selber dagegen tun kann. Es ist erschreckend, wie willfährig die Mehrheit der Deutschen sich auf das antirussische Kriegsgeschrei einlässt, von den Polen schon gar nicht zu reden.

  3. Sie sind einer der schlimmsten Desinformanten im Netz. Wer soll denn noch wirklich glauben, dass es Russland bei dieser totalen Invasion mit zivilem Beschuss um den Donbass und die Krim oder gar um die Menschen dort geht. Oder um eine „Befreiung“? Nein, dieser Angriffskrieg soll nur der Auftakt für ein neues Großrussisches Reich sein und Sie wissen das ganz genau! Lange Zeit konnten Sie die Menschen täuschen. Aber jetzt ist Schluss! Sie sind ein Fall für den Verfassungsschutz.

    1. selbst wenn Sie anderer Meinung sind, darf der Autor doch zumindest seine Argumentation darlegen. Völlig unklar, warum der Verfassungsschutz sich involvieren sollte.

    2. Gut die Kommentare unserer Medien verinnerlicht. Die Wahrheit stirbt bekanntlich zuerst, wenn Krieg ist. Auf beiden Seiten. Was Sie wollen ist eine Diktatur, in der man seine Meinung nicht offen sagen kann. Nichts anderes ist Ihre dumme Bemerkung mit dem Verfassungsschutz.

  4. Der Bericht polarisiert zu stark, da er vorwiegend aus einer Perspektive und auf Basis der „Informationen“ aus den rusischen Medien stützt. Hilfreicher wäre eine 360° Betrachtung, aus der alle Interessen und Mativationen betrachtet würden.
    Alle nur erdenkbaren Argumente rechtfertigen zu keinem Zeitpunkt eine militärische Operation, egakl ob diese als Sonder oder als Krieg deklariert wird.
    Es zählen nur die Ergebnisse. Die scheinbare Bedrohung Russlands wird durch diese agression nicht geringer, wohl aber die Bedrohung der gesamten Region.
    Man sollte sich lieber wieder daran erinnern, was der Westfälische Frieden an Vereinbarungen geschaffen hat, aber vor Eröffnung von Kriegshandlungen oder besser noch, statt dessen.

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