Als Andrew näher kam, war ich mir ziemlich, als er direkt an mir vorbei zog, ich ihn daher unmittelbar sah, war ich mir absolut sicher. Andrew modulierte seinen Gefühlshaushalt mittels intensiven Substanzgebrauchs. Ein Bilderbuchjunkie, der allerdings seine Honeymoonphase hinter sich hatte. Seine Gesichtszüge, seine blasse, wächserne Haut, sein Gang, seine Haltung, alles an ihm erzählte von den Substanzen, den weißen und braunen Pulvern, den Tabletten und Flüssigkeiten. Man sah es ihm an, es gelang ihm immer weniger, die Hochgefühle zu erreichen, in das jeweilge Substanzglück einzutreten, zu dem die Wirkstoffe ihm einst die Türen weit aufgestoßen hatten. Es ging zunehmend um Leidensvermeidung, wenn ihm der Rauch die Lungen füllte, sich eine Nadel in die Vene senkte, die Tabletten ihre Chemie in seinen Magen entließen. Mit einem einzigen Blick wurde die ganze Geschichte offensichtlich. Mit dem Blick auf den Bräutigam verschob sich aber auch mein Blick auf die Hochzeit. Mit dieser neuen Einsicht in die Hintergründe wandelte sie sich plötzlich von einer feierlichen Zeremonie zu einem Versuch der Immitation dessen, was sich das Brautpaar und dem Terminus „normal“ vorszustellen vermochte. Die Hochzeit hier auf den Kanaren, so schien es mir nun, war eine Art unbewusstes Rettungsprogramm, ein Strohhalm, der den Versuch einer Anbindung an so etwas sein sollte, was die beiden für gewöhnliches Leben hielten. Das mag ihnen inzwischen ebenso erstrebenswert erscheinen, wie sie es vor einiger Zeit noch verlacht hatten, und wie dieses gewöhnliche Leben, ein einziger Blick auf den Bräutigam genügte, für diese jetzt zu begründende Partnerschaft unerreichbar sein würde.