Es war uns wieder möglich, sinnvoll miteinander zu sprechen, auch wenn die Verletzungen, die die eben geführte Auseinandersetzung beigebracht hatte, noch einige Zeit nachwirken würden. Für mich war in jedem Fall klar, dass nach unserer Heimkehr zunächst für einige Zeit Funkstille angesagt sein würde. Im Interesse unserer Freundschaft musste zunächst eine gewisse Zeit des Schweigens beruhigend über diese Reise hinwegstreichen, erst dann würde ich wieder in der Lage sein, Sebastians Gegenwart zu schätzen. Im Moment konnte ich sie gerade so ertragen. Wir sondierten die Lage.
Sebastian konnte sich inzwischen wieder vorstellen, auf das Beisein beim Anschneiden der Hochzeitstorte zu verzichten. Ich konnte mir inzwischen wieder vorstellen, dass wir uns noch offiziell beim Hochzeitspaar verabschieden. Wir mussten ohnehin jemanden finden, der uns das Tor aufschloss. Warum war das überhaupt verschlossen? Da gab es diesen Film von Lars von Trier, wie hieß der noch? Da ging es um eine eingeschlossene Festgesellschaft. Wurde dann ziemlich schrecklich… Ach was! Das Schlimmste lag hinter uns. Jetzt noch tschüss sagen, Schlüssel holen und dann nichts wie weg. „Das Fest“. Stimmt, so hieß der Film.